"Doppel-Wumms" für Traunsteins Jugendliche
Auf Einladung der Stadt Traunstein nutzten viele Jugendliche das Angebot, ihre Meinung zu den Inhalten der neuen Jugendapp sowie zur Ausgestaltung des neuen Jugendzentrums am Stadtpark zu äußern. Bei der Auftaktveranstaltung wurden die Grundstrukturen vorgezeigt und es wurde über die möglichen Inhalte diskutiert. Am 20. Mai soll das neue Jugendzentrum seinen Betrieb aufnehmen. Die Besucher der Veranstaltung hatten außerdem die Möglichkeit, die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen, und sind nun eigeladen, sich an der Detailplanung zu beteiligen. In Form eines Ideenwettbewerbes soll jetzt noch ein kreativer Name für das neue Jugendzentrum gefunden werden. Bezüglich der Personalausstattung gab es seitens eines Teilnehmers kritische Anmerkungen.
Als „einen großen Schritt nach vorne“ bezeichnete Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer die baldige Eröffnung des Jugendzentrums. Jahrelang stand das Thema „Jugendzentrum“ auf der Agenda der Stadt und findet mit der Fertigstellung der Räumlichkeiten im Kulturzentrum, in dem auch die Bücherei untergebracht ist, ein Ende. „Ich freue mich über die deutlich verbesserten Bedingungen in den neuen Räumen und dass wir dieses Bauprojekt mit eigenen Kräften planen konnten“. Die Einführung der Jugend-App mit bedarfsgerechten Angeboten für den Nachwuchs findet im Rathaus ebenfalls volle Unterstützung.
Einen Überblick über die Möglichkeiten der App lieferte die über Videokonferenz zugeschaltete India Nagler vom Verein für Digitale Jugendarbeit. Das Grundgerüst der App besteht bereits seit 2013. In zahlreichen Gemeinden in der Schweiz aber auch in Deutschland wurde das kostenlose Angebot bereits eingeführt und auf die individuellen Bedürfnisse vor Ort angepasst. Das Projekt wird außerdem vom Bayerischen Jugendring gefördert. India Nagler betonte, „im Gegensatz zu WhatsApp, Instagram und Co. erfüllt unser Angebot sämtliche datenschutzrechtlichen Vorgaben“. Anhand einer kurzen Sozialraumanalyse wurden Fragestellungen wie „welche Social Media Plattformen sind bereits im Einsatz?“ vorab beleuchtet, um ein bedarfsangepasstes Angebot zu unterbreiten.
In einem Workshop konnten sich die teilnehmenden Jugendlichen mit dem neuen digitalen Angebot erstmals vertraut machen und ihre Wünsche bezüglich der Inhalte äußern. Die Nennungen reichten von der Möglichkeit des Geocachings über einen Termin- und Veranstaltungskalender, Praktikumsmöglichkeiten, einer Chatfunktion bis hin zu Wohnungsanzeigen oder einer Taschengeldbörse. Pea Breutel von der Stadtjugendpflege leitete die Workshops und ist für die weitere Einführung der App verantwortlich. „Ihr habt heute ganz großartige Ideen eingebracht und ich verspreche euch, dass wir nach und nach alle Wünsche einarbeiten werden“, sagte sie sichtlich erfreut.
Im Anschluss an die Baustellenführung durch die zukünftigen Räumlichkeiten informierte die Architektin Sabine Babl über die Entwicklungsgeschichte des Jugendzentrums und die Verwandlung der ehemaligen Galerie im Erdgeschoss und des Turnraums im Keller des Hauses in das neue „Mekka“ für Traunsteins Jugendliche. Sie lobte insbesondere das „gute Miteinander“ aller beteiligten Akteure und freue sich auf den Tag, an dem die Jugendlichen das Zentrum mit Leben füllen werden. „In der Bauphase konnten bereits sehr viele Ideen verwirklicht werden“, so Sabine Babl. Für die noch ausstehende Feinplanung wie die Einrichtungsmöglichkeiten freue man sich erneut auf die Unterstützung durch die Jugendlichen selbst.
In einem Ideenwettbewerb hat die Stadt Traunstein die zukünftigen Nutzer des Zentrums aufgerufen, einen passenden Namen für das Jugendzentrum zu finden. Unter allen Einsendungen, die über die neue Jugendapp eingereicht werden können, wählt eine Jury den Sieger und neuen Namensgeber aus. Dazu hat die Stadt Traunstein einen 100 Eurogutschein zum Einkauf in einem Traunsteiner Geschäft ausgelobt. „Mit dem heutigen Tag ist der Wettbewerb eröffnet und ich bin gespannt, wie das Jugendzentrum am Ende heißen wird“, sagte Pea Breutel.
Aus den Publikumsreihen kamen von Wolfgang Lenz kritische Anmerkungen. „Stimmt es, dass die Personalausstattung nicht annähernd dem geforderten Mindestmaß entspricht?“, fragte er beispielsweise in Richtung der Gastgeber und sagte, „dass die Jugendarbeit in der Stadt jahrzehntelang vernachlässigt wurde“. Darauf antwortete Petra Breutel, „dass man die Leistungen mit mehr Personal natürlich ausbauen und viele der guten Ideen schneller umsetzen könnte“. Sabine Pichler vom Sachgebiet Familie, Bildung und Generationen ergänzte, „dass die Hülle sehr viel Geld gekostet habe und man zunächst den Start in den neuen Räumlichkeiten abwarten müsse. Mittelfristig werden bei einem guten Verlauf sicherlich weitere Stellen kommen“, so die Sachgebietsleiterin.
An Ideenreichtum mangelte es den Jugendlichen auch im zweiten Workshop zum neuen Jugendzentrum nicht. So würden sie sich insbesondere auch Öffnungszeiten an Samstagen sowie an Feiertagen wünschen, Bands einladen, Diskussionsrunden und Tanzabende durchführen, Kochabende veranstalten oder ein gemeinsames Mittagessen ermöglichen. Es gab aber auch den Wunsch nach einem Boxsack oder einer Bolder Möglichkeit und auch der Wunsch nach einem Gebetsraum wurde geäußert. Zwischen den Workshops hatten die Veranstaltungsbesucher die Möglichkeit, sich an einem Buffet zu stärken sowie ihre Meinungen und Ideen auszutauschen. (Hubert Hobmaier)