Neuer Kinder- und Jugendtreff im Herzen der Stadt
Nach dem Auszug aus dem ehemaligen Kurhausareal am Klosterberg und mehr als zehnjähriger Odyssee haben die jungen Leute aus Traunstein und Umgebung jetzt wieder einen festen Anlaufpunkt: Mit einer Feierstunde und einem gutbesuchten Tag der offenen Tür wurde am Samstag das neue Kinder- und Jugendzentrum am Stadtpark eingeweiht. Mehr als 50 Teilnehmer stimmten aus fünf Vorschlägen darüber ab, wie die Einrichtung heißen soll: TS Chill Ecke.
Das strahlende Wetter passte zur guten Stimmung, mit der die anwesenden Stadträte, Jugendbeauftragten, Familien und jungen Leute sowie interessierte Bürger die Eröffnung der neuen Einrichtung feierten. Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer drückte bei der Eröffnungsrede ebenfalls seine Erleichterung aus: „Wir freuen uns, dass die Kinder und Jugendlichen jetzt wieder einen festen Ort der Begegnung haben, und zwar nicht am Rande der Stadt, sondern hier mitten im Zentrum, wo sich das städtische Leben abspielt.“
Der Rathauschef erinnerte an die „einstimmige Entscheidung“ im Stadtrat, das Erd- und Kellergeschoß des bisherigen Kulturzentrums für die Nutzung als Jugendzentrum zu sanieren und umzubauen. 550.000 Euro hat die Stadt dafür investiert. An Fördergeldern schoss der Bayerische Jugendring 115.000 Euro zu. Hümmer dankte Stadtjugendpflegerin Petra Breutel mit ihrem Team, die sich während der schwierigen Phase des JuZ-Provisoriums im Rathaus-Areal „mit großem Engagement um die Anliegen, Bedürfnisse und Nöte der Kinder und Jugendlichen gekümmert“ habe. Durch das großzügigere Platzangebot könne die Stadt den vielfältigen Wünschen und Anliegen jetzt wieder „auf zeitgemäße Art“ Raum geben.
Michael Langwieder, der Vorsitzende des Fördervereins Jugendzentrum, sprach von einer „wunderbaren Lösung, die mich mit viel Zuversicht erfüllt“. Er rief die schwierige Phase der Diskussion über eine Sanierung der ehemaligen Güterhalle am Bahnhof als Jugendzentrum in Erinnerung, die 2016 ein Bürgerentscheid abrupt gestoppt hatte. Der stattdessen geplante Neubau sei nie realisiert worden. Alles andere als leicht sei aufgrund der Differenzen auch die Übergangszeit mit Jugendcafé im Rathausareal gewesen.
Als „starkes Signal“ wertete Kreisjugendpfleger Stefan Dufter die Neueröffnung des Kinder- und Jugendzentrums an zentraler Stelle der Stadt. Die jungen Leute seien dort „hörbar und sichtbar“ und brächten eine Kommune weiter, „auch wenn manche Ideen unkonventionell sind“. Sowohl als Treffpunkt wie auch als Ansprechpartner für die offene Kinder- und Jugendarbeit sie das Jugendzentrum „enorm wichtig“.
Die Namenstaufe als „TS Chill Ecke“ nahmen Rathauschef Dr. Hümmer und Stadtjugendpflegerin Petra Breutel zusammen mit der 16-jährigen Kader Kadiman vor, die dafür einen Einkaufsgutschein erhielt. Sie hatte beim Namenswettbewerb als „Glücksfee“ aus den fünf Vorschlägen auf den am meistfavorisierten getippt.
Rund neun Monate haben die Umbauarbeiten unter Leitung von Sabine Babl aus dem städtischen Bauamt gedauert. Das Grundrisskonzept wurde in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Jugendring und unter Mitwirkung der Kinder und Jugendlichen erarbeitet. 450 Quadratmeter stehen für verschiedene Nutzungen zur Verfügung. Herzstück ist das Café mit Theke im Erdgeschoss als zentraler Anlaufpunkt und Treff. Sitzecken, Kicker und Billardtisch laden zum Ratschen und Spielen ein. Neben Büros von Petra Breutel, Streetworker Mirhad Beganovic und der pädagogischen Fachkraft Niki Wallner gibt es einen Raum für persönliche Gespräche und ein Mädchenzimmer mit geschütztem Rahmen.
An einer Infotheke können sich junge Leute bis 27 Jahre über Ausbildungswege und Berufe sowie vieles mehr informieren. In der Küche sind zum Beispiel gemeinsame Kochabende geplant. Im Untergeschoß gibt es einen vielfältig nutzbaren Partyraum mit Bühne sowie einen schallisolierten Probenraum für Bands als Glanzlicht. Per JugendApp und Hausversammlungen können die jungen Leute ihre Interessen organisieren und mitwirken. Das Café kann von jungen Menschen zwischen neun und 21 Jahren – mit altersgetrennten Öffnungszeiten - besucht werden.
(Axel Effner)