Ehemaliges Progymnasium
Das Gebäude der heutigen Musikschule in der Rosenheimer Straße wurde am 18. September 1901 als „Königliches Progymnasium Traunstein“ eröffnet. Hier konnten zunächst nur die ersten fünf (ab 1902 sechs) gymnasialen Klassen absolviert werden. Um das Abitur zu erreichen, mussten die Schule und der Ort gewechselt werden. 1924 bis 1926 erfolgte aufgrund der Inflationsjahre eine Zusammenlegung von Progymnasium und Realschule.
Die Schülerzahl des Traunsteiner Progymnasiums stand an erster Stelle der Progymnasien in Bayern und übertraf sogar einige Vollgymnasien. Am 1. September 1929 erfolgte ein Ausbau zur Vollanstalt. Entscheidend hierfür war die Einrichtung des Erzbischöflichen Studienseminars. Am 26.Januar 1934 wurde die Schule vom Ministerium zu einer „in jederzeit widerruflicher Weise“ Vollanstalt erhoben und als „Humanistisches Gymnasium“ bezeichnet.
Unter den Nationalsozialisten wurden 1938 Gymnasium und Realschule zur „Staatlichen Oberschule für Jungen“ zusammengeschlossen, bis die Gebäude 1944 geräumt wurden und als Lazarett dienten. Nach Kriegsende wurde im Sommer 1945 kurzfristig eine Mädchenvolksschule eingerichtet. Im Herbst 1945 veranlasste die Militärregierung die Wiedereröffnung der Oberschule. 1947 wurde die Oberschule in „Gymnasium und Oberschule“ umbenannt. 1953 zogen die Klassen des Mädchen-Realgymnasiums in das frühere Schülerheim, das spätere Annette-Kolb-Gymnasium.
1965 wurde mit der Ministerialverordnung der Begriff „Höhere Schule“ endgültig in „Gymnasium“ geändert. Das „Gymnasium an der Marienstraße“ wurde am 26. November 1965 zum „Chiemgau-Gymnasium-Traunstein“.
Durch stetig steigende Schülerzahlen wurden 1970 einige Räume des alten Landgerichts als Klassenzimmer angegliedert. Am 15. Februar 1980 wurde dann ein neues Gebäude in der Brunnwiese bezogen und nach fast 80 Jahren verlor das alte Gebäude seine Funktion als Gymnasium.
Heute dient es als Musikschule und mehrere ausgelagerte Volksschulräume sind auch hier untergebracht.
Von 1937 bis 1943 besucht Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. das Humanistische Gymnasium“ und lebt in dieser Zeit im Studienseminar St. Michael.