Einsamkeit während des Krankenhausaufenthaltes

Lebhafter Austausch nach Impulsvortrag im Seniorenbeirat Traunstein

Die Juli-Sitzung des Seniorenbeirats Traunstein im Großen Saal des Rathauses widmete sich einem wichtigen Thema: Peter Förg, katholischer Pastoralreferent, und Thomas Seitz, evangelischer Pfarrer, sprachen in einem Impulsvortrag über Einsamkeit während des Krankenhausaufenthaltes und den Umgang mit dem Alleinsein im Alter.

Thomas Seitz unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit. Alleinsein sei eine objektive Tatsache, Einsamkeit ein subjektives Gefühl. Wer das Alleinsein übe, sei besser vorbereitet auf die Einsamkeit.

Alleinsein bedeute nicht, alleine zu Hause zu sitzen und Fernsehen zu schauen. Alleine sein bedeute, den Fernseher abzustellen, das Telefon zur Seite zu legen und einfach im Zimmer zu sitzen. Wer das könne, sei besser vorbereitet auf die Einsamkeit.

Aber warum ist Einsamkeit so schmerzhaft? Sie könne auch körperliche Schmerzen auslösen, ausgehend von existenziellen Fragen: „Soll das jetzt alles gewesen sein? Wer braucht mich eigentlich noch? Wo sind meine ganzen Freunde?“

Und nur derjenige, der sich diesen Fragen stelle, könne wirklich ehrlich mit sich selbst und am Ende auch zufrieden sein, erläuterte Seitz.

Auch Peter Förg machte deutlich: Einsamkeit im Alter sei eine Realität, die viele betreffe, aber zu selten offen angesprochen werde. Bei der Frage, wann Menschen am meisten Einsamkeit erfahren, gaben viele das Krankenhaus an. Patienten im Krankenhaus leiden zwar selten unter Alleinsein, jedoch oft unter Einsamkeit.

Der Aufenthalt im Krankenhaus reiße sie aus ihrem gewohntem Umfeld und ihrem Alltag – und damit aus der Geborgenheit, die das Zuhause schenkt. „Einsamkeit ist ein Gefühl, das man nicht teilen kann, sondern mit dem man erstmal selber fertig werden muss“, erläuterte Peter Förg. Menschen, die sich einsam fühlen, brauchen Menschen, die sie begleiten.

Dafür setzt sich der Seniorenbeirat Traunstein kräftig mit Seniorentreffs, Seniorensprechstunden und mehr ein. Seit 2023 gibt es auch im Krankenhaus Traunstein wieder einen Besuchsdienst, der an eine Seelsorge angebunden ist. Auch der Hospizverein und die Caritas schulen Mitarbeiter in diesem Bereich.

Im Anschluss an den Impulsvortrag berichteten Ingrid Buschold, Vorsitzende des Seniorenbeirats, Wolfgang Ruetz und Horst Trüdinger über den Ausflug zur Auftaktveranstaltung „Bayern gemeinsam gegen Einsamkeit“ im bayerischen Landtag. Dort hatten sie die Möglichkeit, Senioren aus ganz Bayern kennen zu lernen und sich mit ihnen auszutauschen. Nächstes Jahr wollen sie bei einem erneuten Treffen ihre Fortschritte vergleichen.

Der Seniorenbeirat ist sich sicher: Ob Kaffeerunden, ehrenamtliches Arbeiten oder Seniorentreffs - jeder Kontakt zählt. Er ist der erste Schritt raus der Einsamkeit.