BRK-Kreisverband informierte beim Runden sozialen Tisch über soziale Unterstützungsdienste

BRK-Kreisverband informierte beim Runden sozialen Tisch über soziale Unterstützungsdienste

Wer vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) hört und liest, der denkt oft zuerst an den Rettungsdienst. Dass gerade der Traunsteiner Kreisverband des BRK inzwischen eine Vielzahl unterschiedlicher sozialer Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten anbietet, erstaunte auch die Mitglieder des Runden sozialen Tisches. Die Vertreter des Netzwerks aus Traunsteiner Wohlfahrtsverbänden, Bildungs- und Sozialeinrichtungen trafen sich in der Kreisgeschäftsstelle des BRK in Traunstein zu einer Info-Veranstaltung mit Diskussion.

Die Initiative zum Runden sozialen Tisch geht auf Traunsteins ehemalige dritte Bürgermeisterin und Ehrenbürgerin, Waltraud Wiesholler-Niederlöhner, zurück. Sie betonte eingangs, wie wichtig es sei, dass möglichst viele Bürger aber auch professionelle Helfer über die unterschiedlichen sozialen Unterstützungsangebote in der Stadt Bescheid wüssten.

Bernhard Lerner, der Leiter Soziale Dienste beim BRK-Kreisverband Traunstein, gab Einblick in die Geschichte, Organisation und Aufgaben der Einrichtung. Nach ersten Anfängen 1880 ging es nach der kriegsbedingten Neugründung ab 1950 steil bergauf. Heute umfasst der Kreisverband 17.523 Mitglieder, davon 280 Hauptamtliche sowie 2.850 Aktive in den ehrenamtlichen Bereitschaften des Rettungsdienstes sowie der Bergwacht und der Wasserwacht, beim Jugendrotkreuz und der Wohlfahrts- und Sozialarbeit.

Überwiegt oft der Bekanntheitsgrad der Rettungsdienste, so kann sich die Leistungsbilanz der Sozialdienste mit 174 Helfern, 28.186 Einsatzstunden und 4.822 Rat- und Hilfesuchenden durchaus sehen lassen. Die Beratungsstelle sitzt in der Maximilianstraße 33. Mit der Fachstelle für pflegende Angehörige, dem BRK Servicewohnen und der BRK Wohnberatung bietet der Kreisverband differenzierte Unterstützungsangebote, um die Pflege betagter Senioren zu Hause durch passenden Service und technische Hilfen zu verbessern, Basiswissen zu vermitteln, Angehörigen resilienter zu machen oder beim Wohnungsumbau zu unterstützen. Miteingebunden sind hier auch Angebote wie der Hausnotruf, Essen auf Rädern, das Herzenswunsch-Hospizmobil und Alltags-/Haushaltshilfen für Senioren.

„Mit etwas Sorge sehen wir den steigenden Anteil von 12- und 13-Jährigen, die zu Hause Pflegeaufgaben übernehmen, weil die Eltern beruflich eingespannt sind“, stellte Lerner heraus. „Da müssen wir besser draufschauen.“ Ebenso unterstützt der BRK-Sozialdienst bei der Kurberatung für Eltern und Angehörige in Pflegeverantwortung. Mit 1.671 Ratsuchenden war der Unterstützungsbedarf in der BRK-Flüchtlingshilfe für beeinträchtigte Geflüchtete aus der Ukraine im vergangenen Jahr sehr groß.  Für viel Freude sorgt der Besuchs- und Therapiehundedienst. Für existenzsichernde Hilfen wie günstige Kleidung und Haushaltswaren sind die Rot-Kreuz-Shops und Wohlfahrtsläden in Traunstein und Traunreut gefragte Anlaufstellen.

„Die sehr umfänglichen Hilfsangebote im sozialen Bereich erstaunen“, kommentierte Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer. Mit Geld aus der Weihnachtsaktion unterstützt die Stadt Erste-Hilfe-Kurse für Vorschulkinder. Schulamtsdirektor Clemens Gruber sah besonders die Ausbildung von jungen Schulsanitätern als „sehr wertvoll“ an. Horst Trüdinger vom Seniorenbeirat lobte das breite Hilfsspektrum für ältere Mitbürger und Stadträtin Andrea Maier stellte die „tollen Unterstützungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige“ heraus.

Stadtjugendpflegerin Pea Breutel hakte beim Thema „young carer“, also pflegende Angehörige im Schüleralter, nach. „Wir hatten rund 100 Beratungseinsätze bei Jugendlichen über zwölf Jahre im letzten Jahr“, erläuterte Bernhard Lerner. Dabei müssten etwa Schüler am Nachmittag mehrere Stunden auf die demenzkranke Oma aufpassen, weil die alleinerziehende Mutter arbeite, was die meisten überfordere. In der Diskussion kam heraus, dass die Einbindung der Nachbarn hilfreich sein könne. Viel Aufklärungsarbeit sei auch im Umgang mit Demenzkranken zu leisten.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
In großer Runde diskutierten Mitglieder des Runden sozialen Tischs in der Geschäftsstelle und Einsatzzentrale des BRK-Kreisverbands in Traunstein über die vielfältigen Hilfsangebote der Einrichtung bei sozialen Notlagen. (Foto © Große Kreisstadt Traunstein)

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Bernhard Lerner, Leiter Soziale Dienste, und stellvertretender BRK-Kreisgeschäftsführer Thorsten Brandstätter (von rechts) gaben den Vertretern des Runden sozialen Tisches beim Infobesuch auch Einblick in die Einsatzzentrale des BRK-Kreisverbands. (Foto © Große Kreisstadt Traunstein)