Jacklturm

Der verheerende Stadtbrand in der Nacht vom 25. zum 26. April 1851 hatte auch den Jacklturm zerstört, und zwar, wie die Akten sagen, „irreparabel“. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er zu den wichtigsten Geschichtsdenkmälern der Stadt gehört, ein Eckpfeiler ihres Grundrisses, 1548 nach einem Blitzeinschlag abgebrochen und neu aufgebaut, nach dem Brand von 1704 umfassend erneuert. Der Turm schloss den steil nach Osten abfallenden Zugang zum Stadthügel wehrhaft ab. Seine strategische Position war topographisch plausibel und städtebaulich prägnant, er hatte dem lang gestreckten Stadtplatz zusammen mit seinem Gegenstück, dem oberen Turm, eine klare Ausrichtung gegeben.

Gegen erheblich Widerstände verfügte die Regierung von Oberbayern am 23. August 1851, dass der Rest des Jacklturms sammt dem Thorbogen gänzlich abzutragen sei, obwohl sich unter anderem der Heimatforscher Mathias Büchele sogar in zwei Artikeln einer vielgelesenen Münchner Tageszeitung für den Erhalt einsetzte. Doch vergessen haben die Traunsteiner „ihren Jacklturm“ seither nie. Noch beim Festzug während der 800-Jahr-Feier 1926 wurde ihm ein eigener Motivwagen gewidmet. Und als die Überlegungen zur Neugestaltung des Stadtplatzes Gestalt anzunehmen begannen, gründeten 1983 engagierte Bürger und Heimatfreunde den „Förderverein Alt-Traunstein“, dessen erklärtes Ziel seine Wiedererrichtung war. Lange, oftmals schwierige Vorarbeiten, Gespräche und Planungen waren vonnöten, bis es 1998 soweit war. Nach Plänen von Rudolf Simhofer, Stadtbaumeister a.D., begannen die Bauarbeiten, und am 20. Mai 2000 wurde der Turm, dessen äußere Gestaltung sich an den vorhandenen historischen Grundlagen orientiert, festlich eingeweiht.

Nach fast 150 Jahren wurde damit die letzte verbliebene Baulücke des Brandes von 1851 geschlossen, und mit Fug und Recht kann behauptet werden: Das Werk ist gelungen – so gut, dass die meisten der Turmgegner „vom Saulus zum Paulus wurden“. Unklar bleibt jedoch nach wie vor die Herkunft der Bezeichnung „Jacklturm“, die erstmals 1787 in einem Verzeichnis aller städtischen Gebäude Verwendung fand. Sämtliche Deutungsversuche dieses Spitznamens verliefen bislang im Sande.

Literatur: FÖRDERVEREIN ALT-TRAUNSTEIN E.V. (HG.), Unser Jackl-Turm. Festschrift zur Einweihung am 20. Mai 2000.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Jacklturm um 1590 (© Stadtarchiv Traunstein)
Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Jacklturm heute (© Stadt Traunstein)