Kunstprojekte und Ausstellungen
Doppel-Ausstellung "Schmuck der Frauen - Stolz der Männer"
Silberschmuck aus Nordafrika und Textilkunst aus der Türkei
Die Städtische Galerie Traunstein widmet sich im Herbst einem ethnologischen Thema: Silberschmuck aus Nordafrika und Textilkunst aus der Türkei. In einer Doppelausstellung sind ab 16. September im Kulturforum Klosterkirche besonders schöne Schmuckstücke aus den Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien und mit bunter Oya-Spitze verzierte Kopftücher zu sehen. Diese wurden schon im osmanischen Reich von Frauen getragen und hergestellt, aber auch in der heutigen Türkei sind die Kopftücher ein Accessoire der Aussteuertruhe.
Der Silberschmuck und die in feinster Nadelspitze gefertigten bunten Blütenbordüren, sogenannte Oya, sind aber nicht nur schön anzusehen. Interessant ist auch, dass die Ausstellung auf die jeweiligen kulturellen Hintergründe eingeht, dem Symbolcharakter der verwendeten Motive nachforscht und die gesellschaftlichen Botschaften entschlüsselt, die sich hinter der Ornamentik verbergen können.
So dient der Silberschmuck der Berber und Tuareg nicht nur ästhetischen und magisch-religiösen Zwecken, sondern vermittelt dem sozialen Umfeld auch Informationen über Reichtum und soziale Hierarchie. Diese Form der nonverbalen Kommunikation ist bei den türkischen Oya besonders ausgeprägt und für westliche Augen nicht ohne weiteres verständlich. Was beispielsweise das Kopftuch - verziert mit einem Band textiler, roter Pfefferschoten - über den Gefühlszustand ihrer Trägerin verrät, darüber klärt die Ausstellung dank des fundierten Wissens der Leihgeber Dr. Kathrin Müller und Gérard Maizou auf.
Der Silberschmuck stammt aus dem Privatbesitz der aus Rothenburg stammenden Sammler Paul und Judith Seltner sowie Horst Schmidt. Vermittelt wurde die Ausstellung durch Max Leonhard, heute Vorsitzender der Freude islamischer Kunst und Kultur, der als ehemaliger Vorstand der Kulturfördervereinigung ARTS bereits einige wunderbare ethnologische Ausstellungen nach Traunstein geholt hat.
Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer eröffnet die Doppel-Ausstellung am Samstag, 16. September, um 11 Uhr, im Kulturforum Klosterkirche in der Ludwigstraße 10-12. Es werden Gäste aus nah und fern erwartet und die Leihgeber der Ausstellung stehen für Auskünfte, Fragen und Gespräche gerne zur Verfügung.
„Schmuck der Frauen – Stolz der Männer“, eine Ausstellung der Städtischen Galerie im Kulturforum Klosterkirche, läuft bis zum 29. Oktober. Geöffnet ist Mittwoch bis Freitag von 11 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr.
Zur Ausstellung „Schmuck der Frauen – Stolz der Männer“ gibt es auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Hier ein Überblick:
Mittwoch, 27. September, 11 Uhr
Ausstellungsrundgang mit Judith Bader, Leiterin der Städtischen Galerie Traunstein
Freitag, 29. September, 19 Uhr
Vortrag: „Oya. Von osmanischer Mode zu heutigem Design“
Die Orientalistin Dr. Kathrin Müller und der Journalist und Fotograf Gérard J. Maizou, beide verantwortlich für den Ausstellungsteil über Textilkunst aus der Türkei, sind ausgewiesene Kenner der Materie. In ihrem Vortrag geben sie anhand von zahlreichen Bildbeispielen Einblick in Herkunft und Bedeutung dieser attraktiven Textilgattung.
Dienstag, 10. Oktober, 19 Uhr
Ausstellungsrundgang mit Max Leonhard, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde islamischer Kunst und Kultur e.V., München. Max Leonhard hat als ehemaliger Vorstand der Kulturfördervereinigung ARTS bereits einige ethnologische Ausstellungen in Traunstein verwirklicht und ist auch der Initiator der aktuellen Ausstellung.
Freitag, 20. Oktober, 19 Uhr
Lesung von Christian Schlötzer: „Istanbul – Ein Tag und eine Nacht. Ein Porträt der Stadt in 24 Begegnungen“. Als langjährige Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, vertraut mit den Bewohnern von Istanbul, zeichnet Christiane Schlötzer ein facettenreiches Bild dieser faszinierenden, lebendigen Stadt.
Sonntag, 29. Oktober, 16 Uhr
Geführter Rundgang mit Dr. Kathrin Müller und Gérard J. Maizou durch den Ausstellungsteil „Textilkunst aus der Türkei“ und mit Horst Schmidt und Paul Seltner durch den Ausstellungsteil „Schmuck aus Nordafrika“.
Auf Anfrage ist auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten ein Ausstellungsbesuch mit Führung und museumspädagogischem Angebot möglich.
